Inhaltsverzeichnis zu CGI in Fashion: Online-Shopping & Design neu definiert:
- Digitale Zwillinge und Augmented Reality: Die Zukunft des Online-Modehandels?
- Kosteneffizienz durch CGI: Wie die Digitalisierung den Modehandel revolutioniert
- Technologische Fortschritte machen CGI unverzichtbar
- CGI Fashion Influencer
- Kennt CGI überhaupt Grenzen?
- Wie Balenciaga CGI einsetzt
- Blick in die Zukunft: Digital-Fast-Fashion, Games, Filme, Marketing in Social Media
- FAQ
CGI in Mode und Design - welche Möglichkeiten gibt es da? Tatsächlich eröffnen dir CGI kreative Dimensionen, die vor ein paar Jahren noch undenkbar waren. Denn Mode wird heute überwiegend online verkauft. Laut Statista erwerben 41 Prozent der Befragte im deutschen Sprachraum Bekleidung überwiegend oder ausschließlich im Internet, Tendenz steigend.
Ohne Onlineshop geht es in Mode und Design also nicht. Und da kommt CGI ins Spiel: Fotorealistische Renderings im Vergleich zu konventioneller Produktfotografie bieten dir die Möglichkeit, deine Kundschaft mit ganz besonderem Service zu beeindrucken.
Digitale Zwillinge und Augmented Reality: Die Zukunft des Online-Modehandels?
Du hast zwar bei Produktfotografie die Möglichkeit, Produkte von verschiedenen Seiten, in unterschiedlichen Ausführungen und an verschiedenen Models zu zeigen. Der digitale Zwilling deiner Produkte kann aber noch mehr:
- Deine Kundinnen und Kunden können das Kleidungsstück am Model sehen und das Model drehen - Rundumsicht ist gar kein Problem.
- Shop-the-Look? Lass Deine Kundschaft Kleidungsstücke aus Deinem Sortiment miteinander kombinieren. Avatare können beliebig eingekleidet werden, um die Wirkung verschiedener Kleidungsstücke miteinander zu sehen.
- Andere Farbe? Gar kein Problem. Ein Klick im Onlineshop reicht aus, um die Farbe zu wechseln. Oder die Größe. Wie wirkt die Bluse, der Hoodie bei dunklem Haar und dunklerem Teint? Klick, anderes Model, gleiches Kleidungsstück.
Da heute die meisten Zugriffe auf Onlineshops vom Smartphone aus stattfinden, darfst du davon ausgehen, dass deine Kundschaft eine Kamera zur Verfügung hat. Stichwort AR, Mister Specs nutzt es schon seit einer ganzen Weile: Biete Deinen Kunden und Kundinnen doch einfach die Möglichkeit, Mode per Smartphone anzuprobieren!
Die in jedem Smartphone integrierte Kamera holt Deine Kundin oder Deinen Kunden auf das Display, ein Klick im Onlineshop legt Pullover, Jeans, Sneaker, Bluse oder Handtasche über die Kleidung.
Möglich ist das, weil von deiner Kollektion eine digitale Version existiert. Jedes einzelne Kleidungsstück wird fotorealistisch dargestellt. Liebevoll ausgearbeitete 3D-Visualisierungen zeigen detailscharf jede einzelne Naht. Die Oberfläche der Produkte wird für deine Kundschaft fast haptisch erlebbar.
Kosteneffizienz durch CGI: Wie die Digitalisierung den Modehandel revolutioniert
CGI sind im Vergleich mit konventioneller Produktfotografie kostengünstig. Du benötigst keine Location, kein Set, weder Inhouse noch angemietet außerhalb.
Du hast keine Kosten für Models und Fotografen oder Fotografinnen, bist unabhängig von Terminabsprachen. Licht, Wetterverhältnisse und andere natürliche Implikationen können Dir keinen Strich durch die Rechnung machen. Die gesamte Logistik ist schlanker. Dazu kommt, dass CGI berechenbarer ist.
In Mode und Design ist inzwischen das angekommen, was die Automobilbranche schon lange weiß: Werden Produkte von Anfang bis Ende (also von Konzeption und Planung über Entwicklung bis Marketing) digital erstellt, spart das Kosten und Zeit. Der gesamte Prozess wird berechenbarer, was sich positiv auf die Effizienz auswirkt.
Technologische Fortschritte machen CGI unverzichtbar
Tatsächlich ist der Anteil an CGI gegenüber konventioneller Produktfotografie in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Machte die realistische Darstellung von Stoffen, insbesondere von Oberflächengestaltungen mit CGI, konsistenter Lichtführung und Textur, vor einigen Jahren noch Probleme, ist auch das inzwischen kein Thema mehr. Die technischen Fortschritte sind beeindruckend - und die 3D-Visualisierungen in Mode und Design sind es ebenfalls.
Was in dieser Hinsicht schon alles geht, siehst du am Beispiel des Ikea-Katalogs. Ikea bedeutet zwar Interior, Möbel und Einrichtung anstelle von Mode und Design, aber auch hier spielen Textilien eine wichtige Rolle. Im Jahr 2012 lag der Anteil von CGI im Katalog (online) noch bei 25 Prozent. 2017 waren es nach Angaben von Ikea bereits 78 Prozent.
CGI Fashion Influencer
In der Modebranche hat die Digitalisierung nicht nur den Handel und das Design revolutioniert, sondern auch das Influencer-Marketing erheblich verändert. Durch den Einsatz von CGI (Computer Generated Imagery) entstehen nun digitale Persönlichkeiten, die als Fashion Influencer fungieren können.
Diese CGI-Influencer sind computergenerierte Figuren, die ähnlich wie ihre menschlichen Gegenstücke Mode tragen, Trends setzen und große Followerzahlen in sozialen Netzwerken haben. Sie sind 24/7 verfügbar, unabhängig von realen Bedingungen und können zielgruppenspezifisch gestaltet werden.
Der Unterschied zwischen einem traditionellen Fashion Influencer und einem CGI-Influencer liegt in ihrer Existenz. Während der traditionelle Influencer ein lebendiger Mensch ist, ist der CGI-Influencer ein virtuelles Konstrukt, das von Grafikdesignern und Marketingspezialisten erschaffen wurde.
Trotz ihrer künstlichen Natur haben diese digitalen Einflussnehmer das Potenzial, echte Modetrends zu setzen und Marken auf innovative Weise zu fördern. Sie passen perfekt in eine Welt, in der Online-Identitäten und -Erfahrungen immer relevanter werden, und können als die nächste Entwicklungsstufe im Influencer-Marketing betrachtet werden.
Nicht nur können sie sich nahtlos in die sozialen Medien einfügen, sie öffnen auch Türen zu völlig neuen Geschäftsmodellen. So könnte beispielsweise Mode für virtuelle Welten, Computerspiele oder spezielle Online-Events kreiert werden. Dadurch ergibt sich ein breites Spektrum an Möglichkeiten für zukünftige Geschäftsmodelle und Marketingstrategien in der Modewelt.
Kennt CGI überhaupt Grenzen?
Mave kennt seit dem Release ihrer ersten Single "Pandora's Box" Ende Januar 2023 fast jeder. Die vier Mädchen der K-Pop Band, namentlich Siu, Zena, Tyra und Marty, sehen genau so aus, wie man sich die Mädels im K-Pop eben vorstellt: Perfekte Figur, atemberaubendes Haar, immer beeindruckend gestylt. Und die Klamotten erst! Lack und Leder, glänzendes Metall, alles figurbetont und doch unglaublich Plastik. Jedes Stück ist den Mädchen auf den Leib geschneidert.
Es gibt Siu, Zena, Tyra und Marty nicht, zumindest nicht als echte Menschen biologischen Ursprungs. Die Band ist computergeneriert. Von den perfekten Schmolllippen über die unglaublich glänzenden Haare bis hin zur aufreizenden Mode ist alles CGI. Mave ist Design am Computer. Metaverse Entertainment, das Unternehmen hinter Mave, hat auch nie ein Geheimnis daraus gemacht. Warum funktioniert das in der K-Pop Szene?
Es funktioniert, weil sich unsere Sehgewohnheiten verändert haben. In den sozialen Medien begegnen wir permanent Bildern, die irgendwie "künstlich" aussehen. Filter sorgen dafür, dass perfekt wirkt, was nicht perfekt ist. Wichtig ist nicht, dass es "echt" aussieht, sondern dass die nicht immer perfekte Realität nicht sichtbar ist. Kannst Du wirklich sehen, ob sich hinter dem Filter ein "echter" Mensch oder "echte" Mode verbirgt, oder ob die sorgfältig bearbeitete Oberfläche ein Gitter maskiert?
Wie Balenciaga CGI einsetzt
Für die Frühlingskollektion von Balenciaga wurde die gesamte Kollektion von Designer Demna Gvasalia am Computer erstellt. Produktentwicklung mittels CGI - das funktioniert in Mode und Design durchaus. Die real existierenden Kleidungsstücke, insgesamt 44 Looks, wurden auf dem Laufsteg von einem einzigen Modell präsentiert.
Ist das real möglich? Ja und nein. 3D Fashion Visualisierung macht möglich, was eigentlich nicht möglich ist. Denn natürlich liefen verschiedene Models für die Kollektion. Aber im Vorfeld war das Gesicht von Model Eliza Douglas per 3D-Scan digitalisiert und als Replik erstellt worden.
Der digitale Zwilling des Models (des Gesichts) wurde auf die einzelnen Looks projiziert, die real über den Laufsteg schritten. Virtuelle und reale Elemente verschmelzen. Im Grund genommen ist auch das "nur" eine Form von AR-Anwendung.
Blick in die Zukunft: Digital-Fast-Fashion, Games, Filme, Marketing in Social Media
Warum solltest du bei den aktuell möglichen Anwendungen stehenbleiben? Fang an zu träumen, werde kreativ! Wenn deine Kollektionen erst einmal als digitaler Zwilling existieren, ist da noch viel mehr möglich. Avatare, also per CGI erstellte Menschen, in Games, Filmen und verschiedenen AR-/VR-Anwendungen wollen eingekleidet se4n. Deine Zielgruppe ist in den sozialen Medien aktiv? Vielleicht hast Du schon von Lil Miquela gehört.
Miquela Sousa, bekannt als Lil Miquela, hat bei Instagram mehr als eine Million Follower und wurde bereits von einem dem rechten Spektrum zugeordneten Troll gehackt. Bei der Fashion Week in Mailand trägt sie Prada und auch ansonsten hält sie modisch nicht hinter dem Berg.
Nur gibt es weder Lil Miquela, noch den Troll Bermuda als echte Menschen. Beide sind virtuelle Influencer. Brud, das Start-up hinter Lil Miquela, hat der computergenerierten Influencerin ein Leben aufgebaut, das so tatsächlich stattfinden könnte.
Lil geht in New York aus, trifft sich mit Celebrities aus dem realen Leben, lernt Skaten, trinkt Matcha Latte. Und wird von ihren Followerinnen nach Beauty-Tipps gefragt. Auch hier ist erst einmal nicht klar, ob es sich um eine "echte" Influencerin handelt, die ihre Bilder stark bearbeitet. Lil Miquela hat einen Boyfriend, ebenfalls ein virtueller Influencer, ebenfalls geschaffen von Brud.
Nutzt du Social Media für dein Marketing? CGI sprengt die Grenzen deiner Möglichkeiten. Denkbar sind neben deinen eigenen virtuellen Influencern, die deine Mode-Kollektionen tragen, auch Kollektionen, die ausschließlich virtuell existieren.
Ob Prada Brud dafür gezahlt hat, dass Lil Miquela in Mailand Prada trug? Das verraten die beiden Unternehmen nicht. Vielleicht ist hier ganz neues Geschäftsfeld im Modesegment im Entstehen.